Hospital zum Heiligen Geist

 

Geschichte

Das Hospital zum Heiligen Geist ist die älteste soziale Einrichtung der Stadt Boppard. Sie hat zwei Wurzeln, welche bis ins Mittelalter hineinreichen. 

Zum einen geht das Hospital auf eine Schenkung aus der Mitte des 13. Jahrhunderts der Bopparder Ritter- und Bürgergeschlechter zurück. Dieses Hospital erhielt schon damals den Namen Hospital zum Heiligen Geist. 

Die zweite Wurzel des Krankenhauses ist die von Bopparder Schöffenfamilien 1349 gegründete Gotteshaus- oder Schöffenbruderschaft mit dem Kleinen Hospital. 

 

19. Jahrhundert

Im Zuge der Französischen Revolution wurde 1800 das Hospital zum Heiligen Geist mit dem Kleinen Hospital zusammengelegt. In dieser Zeit verlor das Hospital den Einfluss auf seine umfangreichen Güter rechts des Rheins, da diese sich nun im „Ausland“ befanden.

Im Jahr 1821 wurde das Armenhaus aufgelöst und das Hospital diente fortan nur noch als Krankenhaus.

Die „Barmherzigen Schwestern vom heiligen Karl Borromäus“ wurden auf Initiative des Pastors Johann Baptist Berger im Jahr 1855 in das Hospital berufen und übernahmen die Leitung der Einrichtung.

 

20. Jahrhundert

Im Jahr 1938 wurde die Stiftung Hospital zum Heiligen Geist zugunsten der Stadt Boppard enteignet. Das Hospital selbst überstand den Zweiten Weltkrieg ohne größere Schäden an der Bausubstanz und ohne seinen Betrieb einstellen zu müssen. Am 30. Mai 1945 bzw. 4. Juli 1945 wurden die Enteignungsbeschlüsse von 1938 vom Bürgermeister bzw. vom Regierungspräsidenten aufgehoben und die Stiftung wiederhergestellt.

Formal wurde die Stiftung erst im Jahre 1962 endgültig errichtet, nachdem der Rat der Stadt Boppard eine neue Satzung beschlossen hatte, die von der Landesregierung Rheinland-Pfalz am 13. September 1962 genehmigt wurde.

In den Jahren 1956–1957 erwarb die Stiftung in unmittelbarer Nähe des (ehemaligen) Hospitals einige am Rhein und in der Niederstadtstraße gelegene Gebäude, darunter befand sich auch das ehemalige Waisenhaus. In den Folgejahren bis 1962 wurde das Hospital umfassend saniert und erweitert.

Im Jahr 1968 begannen die Planungen für einen zweiten Bauabschnitt. Für die Errichtung des dreigeschossigen Neubaus wurden im Jahr 1969 drei Jahre Bauzeit und eine Summe von DM 5,2 Mio. veranschlagt. Der dreigeschossige Neubau schließt sich in Nord-Süd-Richtung an den ersten Bauabschnitt von 1962 an und wurde auf allen Ebenen mit diesem verbunden. Die offizielle Einweihungsfeier erfolgte 17. November 1972. Durch Umplanungen und Preissteigerungen beliefen sich die Kosten letztlich auf rund DM 9,0 Mio.

Im Jahr 1970 wurde die Verwaltungsstruktur des Krankenhauses verändert. Von dort an wurde das Krankenhaus nach unternehmerischen Gesichtspunkten von einem Verwaltungsdirektor geleitet. Die Borromäerinnen, die bis zu diesem Zeitpunkt das Krankenhaus geführt hatten, verließen es nicht, sondern arbeiten dort weiterhin in der Pflege und Seelsorge.

Um ein eigenständiges Altenheim unterhalten zu können, wurde von der Stiftung Hospital zum Heiligen eine weitere, eigenständige Stiftung ins Leben gerufen. Diese Stiftung trug den Namen Stiftung Altenheim zum Heiligen Geist. Ihre Stiftungssatzung wurde am 12. März 1976 veröffentlicht. Im Herbst 1975 begann der Abbruch der zwischen Hospitaltor und Bahnhofsstraße gelegenen Häuser. Am 1. März 1977 wurde der Neubau, der heute den Namen Dechant-Berger-Haus trägt, fertiggestellt und als Altenheim genutzt.

Im Jahr 1987 wurden Planungen für weitere Erweiterungsbauten der Öffentlichkeit vorgestellt. Im Frühjahr 1988 wurde mit dem Abbruch des ehemaligen Waisenhausgebäudes begonnen. Die ehemalige, rheinseitige Giebelfront wurde in den neuen Gebäudeflügel integriert. Die gesamten Baumaßnahmen wurden jedoch erst im Jahr 1991 beendet. Der neue östliche Gebäudeteil direkt am Karmeliterplatz erhielt in Erinnerung an den 1975 abgebrochenen Krankenhausaltbau den Namen Josefshaus, der mittlere Teil mit der Krankenhauskapelle behielt den Namen Carolushaus.

 

21. Jahrhundert

Um den Standort den Krankenhausstandort Boppard langfristig zu sichern, beschlossen die Stiftungsvorstände im Jahre 2000, mit einem anderen Krankenhaus aus der Umgebung zusammenzugehen. Nach längeren Diskussionen einigte man sich, Gespräche mit den Barmherzige Brüder Trier e.V. (Brüderkrankenhaus St. Josef in Koblenz), der Marienhaus GmbH (Loreley-Kliniken in St. Goar-Oberwesel) und mit dem Evangelischen Stift St. Martin aufzunehmen. 

Nach Abschluss der Gespräche und intensiver Beratungen fiel die Entscheidung für eine Zusammenarbeit mit dem Ev. Stift. Die beiden Stiftungen zum Heiligen Geist gründeten daraufhin eine neue Gesellschaft mit dem Namen „Gesundheitszentrum zum Heiligen Geist gGmbH“. Dieser Gesellschaft wurde der gesamte Betrieb von Krankenhaus und Altenheim übertragen. Die beiden Stiftungen blieben erhalten und waren nach wie vor Besitzer der Grundstücke und Immobilien. 

Zum 1. Januar 2003 gründeten die drei Krankenhausstandtorte Koblenz, Boppard und Nastätten die „Stiftungsklinikum Mittelrhein gGmbH“.

Im Jahre 2012 wurde die Geburtshilfeabteilung aufgrund der rückläufigen Geburtenzahlen geschlossen.

Von Februar 2011 bis September 2012 wurde das Krankenhaus umgebaut und erweitert. Südlich des Krankenhauses in Richtung Heerstraße wurde ein viergeschossiger Anbau errichtet. 

Zwischen Krankenhaus und Carolushaus ein Anbau errichtet, in dem drei Operationssäle eingerichtet wurden.

Vor dem Krankenhaus und der benachbarten Stadtverwaltung ließ die Stadt Boppard eine Tiefgarage errichten. Aufgrund der räumlichen Nähe wurden die Tiefgarage und der südliche Anbau des Krankenhauses in einem gemeinsamen Bauvorhaben realisiert. Der südliche Erweiterungsbau des Krankenhauses kostete rd. € 15,4 Mio.

Das Dechant-Berger-Haus, aus dem die Senioren 2011 in den Wohnstift Belgrano umgezogen sind und das nach Beendigung der Umbauarbeiten am Krankenhaus nicht mehr als Ausweichräumlichkeit benötigt wurde, wurde von Dezember 2012 bis April 2014 modernisiert. Es entstanden dort 30 einzeln erwerbbare Wohneinheiten für betreutes Wohnen.

Nach einer erneuten Fusion mit den Krankenhäusern Kemperhof in Koblenz sowie St. Elisabeth in Mayen im Jahr 2014 entstand die heutige Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein gGmbH.

 

Wohnstift zum Heiligen Geist (Belgrano)

Im Jahr 2001 erwarb die Stiftung Hospital zum Heiligen Geist die Villa Belgrano und das umliegende Areal. Acht Jahre später, im Jahr 2009, veräußerte die Stiftung die Villa an den Städte- und Gemeindebund Rheinland-Pfalz, der im Gebäude seine Kommunalakademie unterbrachte. Den ehemaligen Park behielt die Stiftung und begann dort ein Seniorenheim mit 100 Plätzen zu errichten. Im März 2011 wurde der Neubau planmäßig fertiggestellt und es erhielt den Namen „Wohnstift zum Heiligen Geist – Belgrano“.

 

Aktuell

 

Der Krankenhausstandort „Hospital zum Heiligen Geist“ in Boppard wird von der Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein gGmbH betrieben, außerdem werden die zwei Bopparder Senioreneinrichtungen „Wohnstift Belgrano“ (Seniorenheim) und „Dechant-Berger-Haus“ (betreutes Wohnen) von deren Tochtergesellschaft Seniocura GmbH betrieben.

 

Kennzahlen für das Jahr 2023:

  • Umsatz:                     € 22,6 Mio   (2022: € 22,1 Mio)
  • Mitarbeitende:        238   (2022: 241)
  • Betten:                       141   (2022: 141)
  • Patienten:                 11.223   (2022:10.526)
    • stationär:                  3.595   (2022: 3.262)
    • ambulant:                 7.628   (2022: 7.264)
  • Fallschwere:            0,87   (2022: 0,86)

 

Medizinische Abteilungen des Krankenhauses

In Boppard gibt es aktuell neun Kliniken:

  • Innere Medizin
  • Akutgeriatrie
  • Psychosomatik
  • Wundmedizin
  • Chirurgie
  • Plastische Chirurgie
  • Anästhesie, Intensiv- und Notfallmedizin
  • Hals-Nasen-Ohrenheilkunde
  • Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie

 

Das Krankenhaus verfügt außerdem über Standorte der Konzerngesellschaften „Stiftmobil“ (häusliche Pflege) und „RehaFit“ (Physiotherapie).

 

Aktuell werden am GKM-Standort Boppard rd. 375 Mitarbeiter beschäftigt, davon rd. 225 in „Heilig Geist“, rd. 100 im „Belgrano“ und rd. 50 in den weiteren Konzerngesellschaften. Dies entspricht rd. 250 Vollzeitkräften. 

Damit gehört das „Hospital“ zu den größten Arbeitgebern in der Stadt Boppard.

 

 

 

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